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Lord of the Lost – „Judas“

Lord of the Lost

„Judas“

Napalm Records (Universal Music)

Gegründet im Jahre 2007 bringen die Hamburger Dark-Rocker von Lords Of The Lost Anfang Juli ihr mittlerweile siebtes Album heraus, getauft wurde das Doppel-Album (!!!) auf den viel beschriebenen Namen „Judas“. Insgesamt finden 24 neue Songs, aufgeteilt auf zwei CD’s bzw. 4 Vinyl Schallplatten bei einer Gesamtspielzeit von 104:10 Minuten (51:10 & 53:00). Es ist nicht nur das umfangreichste Werk der Bandgeschichte, es ist auch das vollkommenste Album, welches Mastermind/Sänger Chris Harms und Kollegen je veröffentlicht haben. Die Pandemie wurde genutzt, um ein „reale eingespieltes“ Album zu produzieren, sowohl Klavier als auch Streicher wurden „echt“ gespielt und entstammen nicht aus dem Computer. Thematisch geht es um die facettenreichen Interpretationen des Charakters des Judas Iscariot und den apokryphen Schriften des Judas-Evangeliums – Schriften, die maßgeblich aus Gesprächen zwischen Jesus Christus und Judas Iscariot bestehen und im Vergleich zum Neuen Testament der Bibel einen alternativen Interpretationsansatz der Religionsgeschichte aufzeigen. Wenn man gefragt wird, wie man Dark Rock am besten „greifen“ kann, dem sei bedenkenlos dieses Doppel-Album empfohlen, no fillers – just killers! Subjektive Höhepunkte auf dem ersten Silberling („Damnation“) ist die erste Auskopplung und Highlight „Priest“, die beiden Stampfer „For They Know Not What They Do“ und „The Heart Is a Traitor“ oder das mit hymnenhaften Refrain besetzte „In The Field of Blood“. Das Album Nummer zwei („Salvation“9 wartet mit „The Gospel of Judas“, „Argent“, dem fast mainstreamen „And It Was Nigh“, das mit einem Chor unterstütze „The Ashes Of Flowers“, dem mitreißenden „Iskarioth“ oder das mit Streichern und Klavier eingespielte „A War Within“. Die Erwartungen der Fans wurden übererfüllt, und warum Lord of the Lost gleich ein Doppel-Album kreiert haben? Weil sie es können!

(10/10 – AS)

LORD OF THE LOST – The Gospel Of Judas (Official Video) | Napalm Records – YouTube