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Genesis – „The Last Domino“

Genesis

„The Last Domino“

Virgin (Universal Music)

„Endlich wieder ein Lebenszeichen von Genesis“ war wohl eine oft geäußerte Reaktion auf die Meldung, dass mit „The Last Domino“ ein neues Album im Herbst 2021 veröffentlicht wird. Gegründet als Quintett im Jahre 1967 feierten sie spätestens nach dem Ausstieg des Sängers Peter Gabriel und mit Phil Collins am Mikro (vorher Schlagzeug) ab dem Album „And Then There Were Three“ (1978), aber vor allem in den achtziger Jahren als Trio (neben Phil Collins sind es Mike Rutherford an der Gitarre und Tony Banks am Keyboard) ihre größten Erfolge, über 150 Millionen verkaufter Alben sprechen eine deutliche Sprache. Nachdem seit Anfang der Achtziger in schöner Regelmäßigkeit Alben von Genesis und Phil Collins nacheinander veröffentlicht wurden, endete dieses nach dem Album „We Can’t Dance“. Genesis in dieser erfolgreichen Dreier-Kombi ging in den Winterschlaf, der Nachfolger „Calling All Stations“ mit Ray Wilson am Mikro erfüllte nicht die Erwartungen. Und so groß die Vorfreude nun war, so groß ist auch die Ernüchterung, denn bei „The Last Domino“ handelt es sich nur um ein weiteres „Best-Of-Album“ mit insgesamt 27 Songs aus der Karriere der Engländer (Songs wie „Congo“, „Not About US“ oder „Calling All Stations“ vom gleichnamigen Album sucht man – mal wieder – vergeblich). Leider bekommen die Fans für ihr Geld keine raren live-Tracks, bislang auf CD nicht veröffentlichte B-Single-Seiten und schon gar nicht neue Songs, die man durchaus in den letzten Jahren kreieren hätte können. Und auch beim Bootleg hat man sich seitens des Labels bzw. der Band nicht wirklich viel Mühe gegeben. Ja, es sind neue Fotos von den Proben zur anstehenden Tour, aber es fehlen alle Informationen zu den Songs (aus welchem Jahr, von welchem Album, wer war für Lyrics, wer für Musik zuständig), hier hätte man durchaus für den Käufer einiges mehr liefern können! Für die wenigen Menschen auf diesem Planeten, die bislang von Genesis nur die ein oder andere Single oder vereinzelnd Alben besitzen und natürlich für die Sammler kann man „The Last Domino“ durchwinken. Da aber bereits gut ausgestattete Genesis-Alben dieser Art wie (eingeschränkt) „Turn It On Again – Best of 81-83“, vor allem aber „The Platinum Collection“ (mit 40 Songs) aus 2004 oder „R-Kive” aus 2014 (vermischte Genesis-Smasher mit Solo-Hits von Peter Gabriel und Phil Collins sowie Mike Rutherfords Band „The Mechanics“) existieren, liegt der Verdacht nahe, dass man hier einfach noch einmal ein paar Euro umsetzten möchte, einen Mehrwert bekommen die meisten, wie beschrieben, nicht wirklich …. leider!

(ohne Bewertung – AS)

Genesis – Invisible Touch (Official Music Video) – YouTube