Rockharz Interview mit Tribune von den Warkings: Tipps aus der Unterwelt
Sie kamen im Jahr 2018 ein wenig wie Phönix aus der Asche, die Warkings. Diese insgesamt vier „Kriegskönige“ haben sich in Valhalla getroffen, dort eine Band gründeten und sind dann von Odin auf die Erde geschickt worden, um den (Power) Metal zu verbreiten. Jeder Warking stammt aus einer anderen Epoche, da ist Sänger Tribune, der Gitarrist Crusader (Kreuritter), Bassist Viking und der Drummer Spartan, ein Spartiat. Mittlerweile erblickten vier Studio-Alben das Licht der Welt, das fünfte erscheint am 04.07.2025, also nur kurz nach dem Auftritt hier beim Rockharz Festival. Kurz VOR dem Auftritt konnten wir Warkings-Sänger Tribune abfangen und uns mit ihm über die irdischen Themen und Dinge aus der Unterwelt auszutauschen.

Tribune – Moin wie wir in Norddeutschland sagen. Danke, dass du dir trotz vollem Kalender kurz für uns Zeit genommen hast. Morgen ist der Release-Day von „Armageddon“, ist man nach sieben Jahren im Business mit den Warkings und nun dem fünften Album trotzdem angespannt, was das Release-Datum und der Woche danach angeht?
Aber sicher ist man angespannt und jeder, der das Gegenteil behauptet, der …. Man ist immer gespannt, wie die Fans das neue Werk annehmen. Zum einen sind da die Kritiken von den Fachzeitschriften, aber am Ende entscheidet der Fan höchstselbst, ob er sich das Album zulegt oder nicht. Wir haben bei diesem Album einiges im Gegensatz zu seinen Vorgängern verändert, uns als Band gibt es ja erst seit 2018 und wir haben in diesen ersten fünf Jahren unseres Bestehens vier Studio-Alben veröffentlicht. Beim neuen Werk haben wir uns zum ersten Mal etwas mehr Zeit genommen, sowohl bei der Ideenphase, bei der Produktionsphase und uns mit Dr. Dead von Dominum jemanden an Bord geholt, der uns auf ein höheres Level gehievt hat. Es hat mich noch nie jemand so beim Singen in den Allerwertesten getreten wie er. Wir alle sind mega happy mit dem neuen Werk, ich selbst finde, dass „Armageddon“ unser reifstes und bestes Album ist, welches wir bislang veröffentlicht haben.
Habt ihr außerhalb des inneren Zirkels jemanden, der vor Abgabe noch einmal ein Ohr riskiert und seine Meinung äußert? Manchmal ist man bei Arbeiten sooo im Tunnel, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht …
Ja, haben wir. Zum einen sind da eingefleischte Fangruppen, die vorab einige Songs zu hören bekommen und dann Leute von der Managementseite, von der Booking-Agentur und auch Angestellte vom Label.
„wer kritisiert, kommt auf den Scheiterhaufen“
Und was unternehmt ihr, wenn es da mal eine negative Äußerung kommt? Ändert ihr dann Sequenzen vom Lied, was macht ihr mit der erhaltenen Kritik?
Das ist ganz einfach, das machen wir wie früher auch schon, die Kritiker kommen dann auf einen Scheiterhaufen und werden verbrannt (lacht), es gibt also als Kritik nur Super oder Super. Und wenn sie sagen „der Songs ist Dreck“, dann sind sie weg vom Fleck (lacht). Und unser Crusader, der ja selbst verbrannt wurde, bevor er wieder auferstanden ist, weiß ganz genau, wie hoch dann so ein Scheiterhaufen sein muss (lacht).

Man hat das Gefühl, dass die Warkings im positiven Sinn Workaholics sein müssen, was das Veröffentlichen von Studio-Alben angeht, seit 2018 nun fünf Alben. Woher holt ihr eure Ideen, habt ihr, gerade was das Songwriting angeht, auch Hilfe außerhalb des Band-Zirkels?
Es ist recht einfach, du weißt doch genau, wo wir herkommen, oder? Wir hängen in der Unterwelt mit Typen wie Lemmy, Ronnie James Dio oder Freddie Mercury ab und feiern dort gemeinsam fette Partys, da haben wir danach wirklich keinen Mangel an Ideen. Und textlich holen wir uns die Infos unter anderem von Richard Löwenherz oder Erik Thorvaldsson, besser bekannt als Erik der Rote, die so einiges beim gemeinsamen Kaffee zu berichten wissen (lacht). Aber im Ernst, wir haben ja das Glück, dass es noch so viele historische Geschichten oder Persönlichkeiten gibt, da wird uns der Stoff so schnell nicht ausgehen. Für das neue Album haben wir uns unter anderem um den Dschingis Kahn gekümmert, wir vertonten die Geschichte der Kreuzritter, die vom französischen König verraten wurden und auf den Scheiterhaufen gebracht worden sind und so weiter und so fort.

Die letzten beide Werke „Revenge“ und „Revolution“ landeten mit Platz 13 und 10 beide sehr weit oben in den deutschen Albumcharts, verfolgt ihr das als Band, gönnt man sich das ein oder andere Kaltgetränk auf den Erfolg oder ist dieses als Künstler bzw. Musiker eher zweitrangig?
Was ist der größte Lohn für eine Band, die es noch nicht ganz so lange gibt? Wenn die Fans bei Live-Gigs vor der Bühne unseren Namen rufen und bei den Songs komplett mitmachen und teils ausrasten. Und am Ende auch, wenn du die Info bekommst, wie hoch das Album in den jeweiligen Landes-Charts eingestiegen ist. Klar freuen wir uns, wenn das Album hoch in den Charts einsteigt, es dient in jedem Fall als Indikator, ob es weiter bergauf geht oder ob wir zurück in die Unterwelt müssen (lacht).
Wie auch das neue haben alle Vorgänger nur ein Wort als Titel, Zufall, Absicht und wer legt den jeweiligen Albumtitel fest? Oft ist gerade dieses ja ein stark besprochenes Thema …
Es ist schon eine Art Absicht dahinter, denn Schlagworte wie jetzt Armageddon kann man sich besser merken als ein Albumtitel mit zehn unterschiedlichen Worten, Fakt!

„wir wollen die Massen begeistern“
Auch auf dem neuen Album sind wieder jede Menge Songs mit Live-Potential, ich denke da in erster Linie an „Armageddon“, „Kingdom Come“ oder „Stahl auf Stahl“. Hat man evtl. unterbewusst dieses beim Komponieren im Hinterkopf, so nach dem Motto „Der Song sollte auch live funktionieren“?
Man hat dieses auf alle Fälle im Hinterkopf, denn wir als Warkings gehen mit dem selbst gestellten Auftrag auf die Bühne, die Massen live zu begeistern. Und das funktioniert nur, wenn ein Song dich als Fan berührt und dieser in dir etwas auslöst. Und klar erfinden wir nichts bahnbrechend Neues, aber wer macht das heutzutage noch? Zuletzt vielleicht der Arnold Schönberg bei der Erfindung der Zwölftontechnik, aber sonst? Aber man kann in der heutigen Zeit Gutes oder weniger Gutes kreieren, und wenn die Fans vor der Bühne ausrasten, dann haben wir zumindest unser Ziel für den Moment erreicht.
Das muss nebenbei bemerkt aber auch ein großartiges Gefühl sein, dort oben als Sänger auf der Bühne zu stehen und, wie beim Graspop gerade eingetreten, 40.000 Rock und Metalfans folgen dir aufs Wort …
Absolut! Und da kommt mir meine Zeit zusammen mit Freddie Mercury in der Unterwelt zugute, bei dem ich mir dann die ein oder andere Geste abgeschaut habe. Mal im Ernst, wenn man mich nach meinen gesanglichen Vorbildern fragt, kann es nur einen einzigen geben, den Freddie. Was dieser Mann stimmlich geleistet hat, zudem mit kleinsten Gesten ausgelöst hat … einfach nur bewundernswert. Der größte Entertainer ever, unschlagbar für immer …. zumindest für mich!

Wir sind gerade beim Rockharz Festival, einer meiner absoluten Lieblingsfestivals, weil nicht komplett überfüllt und mit kurzen Wegen. Was bevorzugt ihr, eher die Halle, wo man die Fans sehen und auch spüren kann, oder die ganz große Bühne, wo dann die Fans wie in Wacken doch ein wenig vorn der Bühne entfernt stehen
Ich mag beides, aber die mittelgroßen Hallen finde ich persönlich am besten. Du kannst bestimmen, was auf die Bühne kommt, wir haben ein Soundcheck, was wir hier oder in Wacken nicht haben. So eine Clubtour empfinde ich ….. ein wenig entspannter. Auf der anderen Seite sind bei den Festivals natürlich die Massen an Fans da, die das ganze zu einem Spektakel werden lassen. Man kommt auf die Bühne, macht es wie Freddie einige Gesten, man feuert ein wenig das Publikum an und wie beim Graspop gehen dann wie von selbst 80.000 Hände nach oben. Das ist schon richtig richtig klasse und ich bekomme dabei hormonell immer ein wenig Probleme (lacht).

„Festivals in deutschsprachigem Raum schätzen wir sehr“
,Letzte Frage, gibt es für euch eine Lieblings-Location, ein Lieblingsfestival, größenunabhängig?
Ich genieße die Festivals in deutschsprachigem Raum sehr, denn hier ist der Respekt gegenüber dem Künstler doch größer als zum Beispiel in England. Wenn man in England auf einem Festival auftritt, dann bekommst du mit viel Glück eine Flasche Wasser. Und das hat wenig mit der Größe der Band zu tun, wir waren vor einiger Zeit mit Powerwolf zusammen drüben auf der Insel haben – Achtung Trommelwirbel – insgesamt zehn Flaschen Wasser erhalten, für den ganzen Tag, für alle Bandmitglieder. Deswegen schätze ich die Festivals in den hiesigen Gefilden doch sehr!
Das war es in aller Kürze, einen ganz lieben Dank, dass du dir vor eurem Gig noch einmal Zeit genommen hast und für das mehr als launige Gespräch! Viel Erfolg mit dem neuen Album, viel Spaß bei euren kommenden Konzerten, vor allem aber, bleibt gesund!
Text & Fotos: Alexander Stock