Trivium – „Struck Dead“
Trivium
„Struck Dead“
Roadrunner Records / Warner
Vier lange Jahre sind vergangen, seit Trivium uns 2021 mit „In The Court Of The Dragon“ ihr bisher letztes Studio-Epos bescherten. Vier Jahre, in denen die Band um Matthew K. Heafy die Welt betourt und nicht zuletzt die fulminante „Ascendancy“-Jubiläumstour zelebriert hat. Und genau diese Rückbesinnung auf ihr Durchbruchsalbum merkt man der neuen, überraschenden „Struck Dead“ EP vom ersten Takt an. Die EP ist heavier, roher und kompromissloser als alles, was wir seit Langem von den Metal-Titanen gehört haben. Es scheint, als hätte die Band die Wut der letzten Jahre und die Nostalgie der Tour kanalisieren können, denn die drei Tracks sind schön old school lastig und direkt auf die Zwölf. Schon der Opener „Bury Me With My Screams“ – ein Titel, der Programm ist – kommt mit einer Wucht und Aggressivität daher, dass die Nackenmuskeln sofort in Mitleidenschaft gezogen werden. Vor allem Matt Heafy zeigt sich in absoluter Topform. Er brüllt wie zu seinen Anfangszeiten, mit dieser jugendlich-ungestümen Thrash-Energie, lässt aber im Refrain immer wieder seinen charakteristischen Klargesang durchblitzen, was die Melodic-Death-Kante der Songs perfekt schärft. Trivium beweisen, dass sie den Metalcore-Geist von 2005 noch immer in sich tragen. Gitarrist Corey Beaulieu und Bassist Paolo Gregoletto liefern dazu Riff-Wände, die keine Gefangenen machen. Die Songs – „Bury Me With My Screams“, der massive Titeltrack und das epische „Six Walls Surround Me“ – sind potenzielle Live-Granaten, die sich gleich beim ersten Durchlauf intensiv in den Gehörgang bohren. Die Band lief mit den letzten Alben nicht Gefahr, sich zu wiederholen, aber dieses Stück Härte steht ihnen verdammt gut. Der einzige Wermutstropfen: Warum nur eine EP mit drei Songs? Angesichts dieser massiven Qualität und der langen Wartezeit hätte ein volles Album die Fans mehr in Hysterie gebracht. Dennoch: Mit „Struck Dead“ zementieren Trivium einmal mehr ihren Status als eine der derzeit stärksten Metalbands. Ein unverzichtbarer, wenn auch zu kurzer, Beweis ihrer anhaltenden Relevanz.
(8/10 – PSJ)
