Nestor beigeisterten bei ihrer „In The Name Of Rock’n’Roll” Tour auch im Löwensaal in Nürnberg
Nestor – „In The Name Of Rock’n’Roll” Tour – live im Löwensaal in Nürnberg, 20.10.2025
Schaltet man aktuell einen Rock affinen Radiosender ein, sei es der Bob oder diverse Antennen, dauert es meist nicht lange, bis man einen Song der schwedischen Band Nestor hört.
Mit „In The Name Of Rock’n’Roll“ räumen sie, was Airplay angeht, gerade ziemlich ab, und so ist es nur folgerichtig, dass die aktuelle Tour ebenfalls diesen Namen trägt.
So machen wir uns also an einem Montag – eigentlich nicht der beste Tag für Konzerte, so am Anfang der Arbeitswoche – auf nach Nürnberg, und sind bass erstaunt angesichts der doch recht ordentlichen Schlange, die sich bereits vor der Einlass gebildet hat, und die auch immer länger wird. Montag? Was solls! Für gute Rockmusik ist immer Zeit – das ist das Motto des heutigen Abends – und auch die Autokennzeichen auf dem Parkplatz zeigen, dass nicht wenige Fans auch eine durchaus weitere Anreise auf sich genommen haben.

Doch bevor die Headliner die Bühne im Löwensaal entern, dürfen ihre Landsleute von Ström ran, und die Menge in knapp 35 Minuten ordentlich aufwärmen. Die sympathischen Jungs spielen einen Mix aus AC/DC und Airbourne, das ganze garniert mit klassisch 80er Glam Metal Riffs, allerdings mit Texten auf Schwedisch (was sich später bei einem Mitsingspielchen etwas kontraproduktiv erweist, da niemand so wirklich versteht, was denn nun gesungen werden soll), was aber an sich dem gutgelaunten Publikum in der Frankenmetropole ziemlich egal ist, denn sie feiern bereits den Support auf ihrem – O-Ton Sänger „zweiten Gig außerhalb Skandinaviens“ – ordentlich ab, was den Sänger auch mehr als einmal zu einem herzlichen „You are so unbelieveable!“ hinreißt. Auf jeden Fall haben sowohl die Band als auch das Publikum gehörig Spaß und so ist die Bühne für den Hauptact bestens bereitet.

Und Nestor legen gleich ordentlich los – „We Come Alive“ eröffnet, und gleich auf der dritten Position folgt der titelgebende Hit „In The Name of Rock’n’Roll“. Die Band ist bestens eingespielt, Vokalist Tobias Gustavsson bestens bei Stimme, und auch die opulente Lightshow mit Laserwänden und -effekten tut ihr Übriges dazu, dass das Publikum vom ersten Ton an bereitwillig steil geht. Doch nicht nur rockige Töne gibt es zu hören – balladesk wird es mit „Daughter“, dass der Sänger für und über seine Tochter geschrieben hat – reduziert dargeboten, fast nur von Keyboarder Martin Frejinger begleitet. Nach der kurzen Verschnaufpause gibt es in loser Folge astreinen AOR Spätachtziger Prägung zu hören, bei dem vor Allem immer wieder die gesanglichen Qualitäten der Band, u.a bei den Chören hervorstechen, doch auch Gitarrist Jonny Wemmenstedt beherrscht sein Instrument formidabel, wie selbstredend auch die anderen Instrumentalisten bei Nestor. Ob „Unchain My Heart“, ebenfalls ein Radiohit der Band, „Caroline“, die Zeit vergeht wie im Flug, und schon beschließen „Teenage Rebel“ und „1989“ – aus vielen Kehlen mitgesungen – das reguläre Set.

Nestor lassen sich nicht lumpen und kommen für zwei weitere Songs inkl. der letzten Nummer „Victorious“ zur Zugabe zurück, und der letzte Song ist sprichwörtlich das Motto der Band – denn siegreich verlassen sie das Feld und entlassen ein äußerst zufriedenes Publikum happy in die laue Nürnberger Montagnacht, und nicht nur vereinzelt hört man von den sonst eher als zurückhaltend bekannten Franken ein „Des war fei scho ziemlich geil etz!“
Text und Foto Michael Horn
