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Powerwolf – „Interludium“

Powerwolf

„Interludium“

Napalm Records / Universal

Um die Wartezeit auf ein komplett neues Studioalbum zu verkürzen, haben es sich die Wölfe angewöhnt, Special Editions ihrer letzten Alben oder EPs oder Live-Alben zu veröffentlichen. Dies funktioniert ganz gut, denn die Fans warten schon förmlich darauf. Anfangs hat man selbst Coversongs aufgenommen und veröffentlicht (“Metallum Nostrum” (2019) – als Bonus-CD zum Re-Release ihres Albums “Blessed And Possessed”), danach ist man dazu übergegangen befreundete Bands zu bitten eine eigene Interpretation ihrer Songs aufzunehmen (“Communio Lupatum” – als Bonus zum Album “Sacrament Of Sin”) oder befreundete Musiker, die Powerwolf-Songs singen (“Missa Cantorem I+II”). Nun kredenzen uns Powerwolf wieder so ein Spezial-Album. Und der Album-Titel “Interludium” (zu Deutsch: Zwischenspiel) zeigt den Fans auch deutlich, um was es hier geht. Aber als reinen ‘Lückenfüller’ möchte ich dieses Album nicht bezeichnen. Denn immerhin bekommen die Fans hier sechs nagelneue Songs, plus drei rare Songs, die bisher nur auf Special-Editions oder Fan-Editionen erschienen sind. Abgerundet wird das Album von der französischen Version ihres Hits „Beast Of Gévaudan“ – hier „Bête De Gévaudan“. Aber wir gehen die Songs einmal Stück für Stück durch:

„Wolves Of War“

Ein stark nach vorne preschender Song mit donnernden Drums und Stakkato-Riffing. Hätte auch gut aufs letzte Album gepasst. Auch der Refrain ist perfekt geeignet, um später bei Konzerten von Fans mitgegrölt zu werden.

„Sainted By The Storm“

Vor genau einem Jahr haben Powerwolf diese Single veröffentlicht und auch schon live dargeboten. Musikalisch könnte der Song durchaus auch von den Kollegen von Sabaton stammen. Ich hatte letztes Jahr auch mehrere Anläufe gebraucht, damit der Song zündet. Aber am Ende hat der Song alles, was eine zünftige Powerwolf-Hymne ausmacht.

„No Prayer At Midnight“

Obwohl dies auch einer der neuen Songs ist, könnte er tatsächlich aus der “Preachers Of The Night” (2013) stammen, was jetzt nicht schlecht sein muss. Aber dem Song fehlt ein wenig die Frische der vorangegangenen Tracks.

„My Will Be Done“

Dies ist das erste richtig große Highlight. Eine Hymne par excellence. Der Song hat alles, was man sich von Powerwolf wünscht. Treibende Riffs, schneidige Soli und Mitgröl-Passagen.

„Altars On Fire“

Ein Song in bester Tradition von ‘Werewolves Of Armenia’. Dies könnte tatsächlich der kleine Bruder des Klassikers sein. Es fehlt nur noch das “Uh-Ha” und schon wäre der Kreis geschlossen. Hier sticht vor allem das Solo hervor.

„Wolfborn“

Als letzter neuer Song kommt diese Uptempo-Nummer daher. Dieser Song ist definitiv nicht schlecht, sticht aber auch nicht besonders hervor.

„Stronger Than The Sacrament“

Kommen wir zur ersten Rarität. Denn dieser Song wurde im Zuge der Wolfsnächte-Tour 2015 veröffentlicht. Zu dieser Zeit haben Powerwolf passende EPs zusammengestellt, wo sie gemeinsam mit den Tour-Supports Songs zusammengestellt haben. Für so eine CD ist der Song perfekt geeignet.

„Living On A Nightmare“

Auch dieser Song stammt ursprünglich von so einer Tour-EP der Wolfsnächte-Tour 2012. Schöner Rocker, der immer noch überraschend frisch wirkt. 2013 hat es der Song auch auf die Limited Edition von “Preachers Of The Night” geschafft.

„Midnight Madonna“

Dieser Song ist bisher nur auf der Earbook-Version vom Album “Sacrament Of Sin” zu hören gewesen und wird nun der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

„Bête De Gévaudan“

Zum Abschluss bekommen die Fans noch die französische Version des “Call Of The Wild”-Hits „Beast Of Gévaudan“, was einen runden Abschluss darstellt.

Fazit:

Ist “Interludium” ein Muss? Das glaube ich nicht. Dennoch ist es eine schöne Idee, die Fans bei der Stange zu halten. Hier halten sich ältere Songs mit neuem Material ein wenig die Waage und hält den Hype um diese Band aufrecht. Fans werden das Material ohnehin abfeiern und das Lager der Powerwolf-Hater wird es verfluchen. Für alle anderen ist das ein schöner Zeitvertreib, um auf das nächste Album oder die nächste Tour zu warten.

(8,0/ 10- PSJ)