Bury Tomorrow – „Will You Haunt Me, With That Same Patience“
Bury Tomorrow
„Will You Haunt Me, With That Same Patience“
Music For Nation / Sony
Mit „Will You Haunt Me, With That Same Patience“ liefert Bury Tomorrow ein Album ab, das zeigt: Diese Band ist nicht mehr „nur“ ein Metalcore-Dauerbrenner – sie ist gereift, mutiger geworden und musikalisch vielseitiger denn je. Das achte Studioalbum bringt alles mit, was Fans lieben – harte Riffs, tiefe Growls, epische Refrains – aber verpasst dem Sound ein deutlich emotionaleres, atmosphärischeres Gewand. Bury Tomorrow klingen hier gleichzeitig brachial und nachdenklich, rau und reflektiert. Der Einstieg „To Dream, To Forget“ baut Spannung auf wie ein Film-Soundtrack, bevor es mit „Villain Arc“ direkt auf die Zwölf geht. Die Produktion ist pompös, ohne überladen zu wirken – glasklar und dennoch roh, was besonders den druckvollen Drums und den sägenden Gitarren zugutekommt. Tracks wie „Yōkai“ oder „Wasteland“ zeigen, dass sich die Band nicht scheut, neue Klangfarben auszuprobieren. Dezente elektronische Flächen und clevere Tempowechsel machen diese Songs zu echten Highlights, ohne den Metalcore-Kern zu verlieren. Dani Winter-Bates growlt gewohnt kraftvoll – das ist keine Überraschung. Was wirklich auffällt, ist der gewachsene Anteil an cleanen Vocals von Tom Prendergast. Seine Stimme verleiht dem Album nicht nur melodische Stärke, sondern oft auch emotionale Tiefe, wie man sie in dieser Form bei Bury Tomorrow bislang selten gehört hat. Songs wie „Found No Throne“ oder „Waiting“ bleiben hängen – nicht nur wegen der Wucht, sondern wegen der Ehrlichkeit, die durchscheint. Insgesamt können Fans sich auf ein starkes Album freuen – technisch präzise, emotional aufgeladen und klanglich vielseitiger als je zuvor. Die Balance zwischen altbekannter Härte und musikalischer Reife gelingt nahezu perfekt. Es ist kein radikaler Neuanfang, aber definitiv ein Schritt nach vorn. Bury Tomorrow zeigen: Sie bleiben dem Metalcore treu, aber ohne stehenzubleiben.
(8,5/10 – JS)