News

Rock-Sänger Thomas Godoj: Totgesagte leben länger! Vom Castingshow-Sieger zum Crowdfunding-Europameister

Totgesagte leben länger! Das gilt wohl für kaum jemanden so sehr, wie für Thomas Godoj. 12 Jahre nach seinem Sieg bei DER deutschen Castingshow schaut er auf sieben Studioalben, ein Akustikalbum, zwei Live-Veröffentlichungen sowie unzählige Live-Auftritte zurück. Mit bisher drei erfolgreichen Crowdfundings, die jeweils innerhalb weniger Minuten erfolgreich waren und Projektsummen von insgesamt über einer halben Million Euro erzielten, ist er Crowdfunding-Europameister im Bereich Musik. Weitestgehend unbeachtet von der deutschen Medienlandschaft ist er damit seit nunmehr sechs Jahren Vorreiter mit einem Konzept, das auch in der Musikindustrie langsam Schule macht, weil es maximal fanorientiert, nah und direkt ist.

Während es 2012 noch 450 verschiedene Plattformen zur Schwarmfinanzierung gab, stieg die Anzahl der Anbieter im letzten Jahr auf über 2000. Deutschland ist laut einer Studie der Cambridge Universität der drittgrößte Markt in Europa, allein von Januar bis September 2016 wurden hier 101,9 Millionen Euro über die Crowd finanziert.

Es gibt Zeiten im Leben, da muss man sich entscheiden in welche Richtung man weiter geht, auch wenn man nicht weiß, ob es die eine richtige Entscheidung überhaupt gibt. Bei Godoj, der 2007 grade vor dem Trümmerhaufen seines Traums stand, mit seinem vom heutigen Wirtz-Produzenten und Songwriter Matthias Hoffmann geförderten Bandprojekt „Wink“ die deutschsprachige Musikszene aufzumischen, war das die Frage: das Thema „Musik“ komplett ad acta zu legen oder aber nach dem Strohhalm „Castingshow“ zu greifen, wissend, dass selbst wenn man dort erfolgreich wäre, bei diesem Erfolg ein kurzer Countdown-Zähler mitläuft.


Photo Credits: „Julia Scheibeck // junited.photography“ 

„Erfolg misst sich nicht an der Höhe der Charteinstiege. Erfolg misst sich für mich an der authentischen, emotionalen Bindung durch die Musik und ihrem besonderen Entstehungsprozess zu meinen Fans, in einer Welt, die so sehr von Oberflächlichkeit und schnellem Konsum von immer Gleichem in neuer Verpackung geprägt ist.“


Doch er wollte es unbedingt wissen, komme was wolle und dann kam es, wie es kam. Der „irgendwie authentische“ Typ, mit „Wiedererkennungswert“ und einer einzigartigen Stimme, war der eine aus 30.000 Bewerbern, der die Zuschauer mit einem noch nicht dagewesenen Votingaufkommen Live-Show für Live-Show für sich eingenommen hat, bis er als letzter und als Sieger auf der Bühne im Konfettiregen stand. Auffällig dabei: Inmitten der Aufmerksamkeit und Sensationsgier der Boulevardmedien blieben die reißerischen Artikel über ihn, mit seiner bescheidenen und zurückhaltenden Art, beinahe komplett aus. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, den lockenden Händen und den offenen Geldbeuteln der Regenbogenpresse zu folgen und sich mit seiner kompletten Lebensgeschichte zu verkaufen. Doch Thomas Godoj hielt fest an dem, woran er glaubte: Mit Musik und nur damit erfolgreich sein zu können.

Zu Beginn seiner Karriere in Knebelverträgen mit Plattenfirmen und Management gefangen, die ihn in ein schnell verwertbares Schema pressen wollten, um in der kurzen Halbwertszeit eines Castingshow Siegers finanziell alles abzuschöpfen, was nur geht, kaufte er sich mit Einsatz seiner Siegprämie aus diesen Verträgen frei. Eine Rarität unter den Castingshow-Gewinnern bis heute, die sich von unrealistischen Erfolgsversprechen und dem ruhmreich klingenden Titel „Superstar“ blenden und in den kurz sehr heiß brennenden Hochöfen der Plattenindustrie verheizen lassen – bis die nächste Runde im Medien-Karussell eingeläutet wird. Eigentlich seltsam, dass noch heute nach mittlerweile 17 Jahren seit der ersten Staffel DSDS hoffnungsvolle Talente diesen Weg einschlagen und sich freiwillig den Stempel abholen, der eine Karriere als ernstzunehmender Musiker scheinbar unmöglich macht.


Photo Credits: „Julia Scheibeck // junited.photography“ 

„Viele missverstehen das Prinzip Crowdfunding als Spendenmarathon. Das hat den Beigeschmack von einer Notlage, von „Nehmen, ohne etwas geben zu können“ und das ist schlichtweg falsch. Crowdfunding  bringt zwei Bedürfnisse zusammen: Ich möchte Musik machen und im besten Fall davon meinen Lebensunterhalt bestreiten und die Fans wollen meine Musik hören. Ob beides bewerkstelligt werden kann, lag früher oft in den Händen einzelner Entscheider in der Plattenindustrie, die dann beschlossen haben, ob sich es sich in ihrem Sinne „lohnt“. Heute entscheiden die Leute selbst, was es ihnen wert ist, einen Künstler zu unterstützen – und das Prinzip Crowdfunding ermöglicht eine gegenseitige Bedürfnisbefriedigung auf Augenhöhe.“


Doch fernab der hochgeputschten Dauerpräsenz in den Medien fliegt es sich unterm Radar der öffentlichen Wahrnehmung auch ganz gut, wenn man weitsichtig und unbeirrt wie Godoj so schnell wie möglich die Fesseln sprengt, aus dem Dunstkreis eines Dieter Bohlen verschwindet und es versteht, seine treueste Fanbase mitzunehmen. 2014 gründete er sein Label Tomzillamusik und finanzierte inzwischen drei seiner acht Studioalben, ein Akustikalbum sowie einen Live-Mitschnitt der Releaseshow zum letzten Album mithilfe von Crowdfundings.


Dabei legt er großen Wert darauf, dass es sich nicht um Spendensammlungen sondern um ein Geben und Nehmen handelt. Der Künstler bietet seinen Unterstützern eine Gegenleistung in Form von sogenannten Dankeschöns und ermöglicht es ihnen so, ihm auf direktem Weg bei der Verwirklichung seines Projekts zu helfen. Künstler und Fan begegnen sich auf Augenhöhe. Auf diesem Weg bindet Godoj seine Fans in den Entstehungsprozess seiner Musik ein, was ein kaum vergleichbares Gemeinschaftsgefühl erzeugt.


Photo Credits: „Julia Scheibeck // junited.photography“ 

„Man kann sich keinen Live-Konzert Abend downloaden und das gleiche Gefühl haben, wie mitten drin zu sein. VR-Brillen Zeitalter hin- oder her.“


Mit dem in DVD-Qualität produzierten Live-Mitschnitt zu seinem aktuellen Album „13 Pfeile“ beschritt Godoj zuletzt ebenfalls einen außergewöhnlichen Weg, indem er ihn als digitalen Download nach dem „Pay what you want – bezahl was es dir wert ist“-Prinzip in seinem Fanshop anbietet. Die Download-Statistik gibt ihm recht: auch in Zeiten von kostenlosen Streaming-Portalen sind Musikfans auch weiterhin bereit, für ein gutes Produkt zu bezahlen.

Am 08.05.2020 startet er auf der Crowdfunding-Plattform startnext.com die Finanzierungsphase für sein achtes Studioalbum.


Auf ausgetretenen Pfaden geht man nur den vermeintlich sicheren Weg – das musste ich selbst erst erkennen. Man hat zwar deutlicher das Ziel vor Augen, weil der Weg geradlinig durch Flachland führt und man alle Schritte bereits zu kennen glaubt. Aber die Abschnitte mit Treibsand, aus dem du nicht mehr herauskommen kannst, die erkennt man oft erst, wenn es zu spät ist. Also habe ich den Weg durch den Dschungel gewählt und mir mit dem Support meiner Fans eine Schneise geschlagen. Sie sind meine Machete!“

Photo Credits: „Julia Scheibeck // junited.photography“ 


V’STÄRKER AUS TOUR 2019/2020


05.12.2019 Rhede | Kultursaal Rheder Ei
12.12.2019 Attendorn | Stadthalle
13.12.2019 Krefeld | Kulturfabrik
14.12.2019 Bad Harzburg | Bündheimer Schloss
04.01.2020 Köln | Kantine YARD CLUB
09.01.2020 Hamburg | Stage Club
10.01.2020 Münster | Hot Jazz Club
11.01.2020 Warburg  Mehrzweckhalle Scherfede
16.01.2020 Dresden | Unterirdische Welten
17.01.2020 Rüsselsheim | Das Rind
18.01.2020 Freudenburg | Ducsaal
24.01.2020 Grafschaft | Winzerverein Lantershofen
01.02.2020 Berlin | Freiheit 15
07.02.2020 Herrenberg | Mauerwerk
08.02.2020 München | Isarpost