Interviews

ERIC GALES: „Man wird manchmal müde …“

Ende Oktober 1974 erblickte er in Memphis, Tennessee, USA das Licht der Welt, begann mit vier Jahren das Gitarrespielen und veröffentlicht als mittlerweile weltbekannter Blues-Rock-Interpret zwischenzeitlich fast im Jahres-Rhythmus seine Studio-Alben: Eric Gales. Beim neuen Album „Crown“ ließ er sich ein wenig mehr Zeit, Ende Januar erscheint der Nachfolger von „The Bookends“ (VÖ 2019). Über sein neues „Baby“ aber auch andere Themen konnten wir uns mit Mr. Gales austauschen …

Hardline: Hallo Eric, ganz lieben Dank, dass du dir einige Minuten für die Leser vom Hardline Magazin in Deutschland nimmst. Gratulation zu einem abwechslungsreichen Album, bevor wir aber zu diesem kommen, kurz zu dir: Du bist Kind der achtziger Jahre aufgewachsen, welche Musik hast du als Jugendlicher gehört und wer war es, der dich zur Musik brachte, bzw. dass du ein Instrument erlernt hast?

ERIC GALES, Pic-Credit by Katrena Wize

Eric Gales: Ich kam aus zwei Richtungen mit der Musik in jungen Jahren in Berührung, zum einen haben meine großen Brüder zu Hause viel Musik gespielt, zum anderen war Gospelmusik sehr präsent in unserem Haus. Wir waren mehrere Male in der Woche in der Kirche und haben dort musiziert. Stilistisch habe ich alle Arten von Musik gehört, Gospel, Blues, Hip-Hop, Jazz, Funk und Klassik, alle haben mich mehr oder weniger beeinflusst.

Hardline: Wenn ich einen Blick auf deine Diskografie werfe, erkenne ich unglaubliche 18 veröffentlichte Alben seit 2001. Wie ist es zu einer so großen Anzahl gekommen, woher nimmst du immer wieder die Ideen?

Eric Gales: Die Musik beginnt bei mir mit einem Riff oder einem melodischen Sound, der mir in den Kopf kommt. Diese Ideen speichere ich sofort auf meinem Handy und arbeite später so lange am Sound, bis er zu einem vollständigen Song wird. Es kam so über Jahre hinweg immer wieder neues Musikmaterial, die Dinge haben sich von da an einfach weiterentwickelt. Ich erarbeite so relativ rasch die Tracks, was dazu führt, dass es zu einer recht großen Anzahl von Alben gekommen ist.

ERIC GALES, Pic-Credit by Katrena Wize

Hardline: Respekt! Dann konnte ich dem Pressetext entnehmen, dass Drogen in einem nicht unerheblichen Teil deiner Zeit, ein Begleiter waren, wann begann dieses bei dir, wie hast du den Absprung geschafft und was rätst du gerade den jungen Menschen in diesem Punkt?

Eric Gales: Ich wurde, was dieses Thema angeht, irgendwann müde und hatte die richtige Person in meiner Ecke, an meiner Seite, die mir gezeigt hat, dass es auch ein Leben außerhalb dieses Kreises gibt. Mein Rat, gerade an die Menschen, die noch recht jung sind, ist: Lasst euch auf keinen Fall in ein Straßenleben, in ein Leben mit Drogen verwickeln. Und wenn du drin bist, dann gibt es einen Ausweg, und der besteht darin, dich mit den richtigen Leuten zu umgeben, ändere was!

Hardline: Wie schwer war es, während diesen schwierigen Phasen die Stimme zu halten? Ich kann mir vorstellen, dass diese unter dem Einfluss von Drogen leiden muss ….

Eric Gales: Bereits als jüngerer Mann hatte ich eine tiefere Stimme, aber ich glaube, dass die jahrelange Einnahme von Drogen eine Rolle dabei gespielt hat, dass meine Stimme noch etwas tiefer wurde.

Das neue Album „Crown“

Hardline: Zum neuen Album „Crown“, wessen Idee war dieser Titel und welche Idee steckt dahinter?

Eric Gales: Der Titel war meine Idee und die von Joe Bonamassa. Der Name „Crown“ bedeutet einfach „Krone“, denn ich habe viel durchgemacht, und genau das symbolisiert die Krone. Es ist jetzt an der Zeit, dass ich mir meine Krone verdiene, nach allem, was ich erlebt habe. Das Album ist selbsterklärend, denn es handelt von meinem Leben und einer ganzen Reihe von Dingen, die ich durchgemacht habe, auch von Rassenproblemen. Viele der Songs handeln von Durchhaltevermögen, es geht darum, sich über viele schreckliche Umstände hinwegzusetzen.

Hardline: Wie lange dauerten die Aufnahmen und in welcher Form erschwerte die Corona-Pandemie diese? Wenn ja, in welcher Form?

Eric Gales: Die Aufnahmen dauerten etwa zwei Monate, aber die Corona-Pandemie stoppte die Aufnahmen, dazu gab es ein schweres Unwetter, das während der Aufnahme des ersten Teils des Albums zuschlug. Wir mussten diesen Termin verschieben und das Aufnahmestudio von Sound Emporium verlegen und landeten dann final im Ocean Studio in Nashville. Am Ende mussten wir einige Overdubs in den Ertone Studios in Greensboro, North Carolina, machen, es war dieses Mal definitiv einiges anders als in den Jahren zuvor.

Hardline: Was mich persönlich begeistert, ist die Vielfältigkeit auf dem Album, da sind Rocksongs in bester Gary-Moore-Manier, es gibt funky Songs („I Want My Crown), dann höre ich bei „I Gotta Go“ fast einen Big-Band-Sound, erzähl bitte ein wenig übers Album, von wem hattest du Unterstützung, hast du alle Stil-Ideen selber kreiert? Wer war für Musik, wer für die Texte zuständig?

Eric Gales: Ich hatte die Unterstützung von wirklich vielen tollen Menschen, unter anderem von LaDonna Gales, James House, Tom Hambridge, Keb Mo, Josh Mint, Joe Bonamassa. Wir hatten alle zusammen einige großartige Ideen für diese Platte und ich denke, das Ergebnis spricht für sich!

Hardline: Ebenfalls aus dem Pressetext konnte ich entnehmen, dass dir die Umstände und der Tod von George Floyd sehr nahegingen. Diese unrühmliche Geschichte ging rund um die Welt, die Menschen waren geschockt. Tage später ließ der damalige Präsident Trump sehr unglückliche, wenig wertschätzende Sätze über George fallen, wie denkst du über die damalige Zeit?

Eric Gales: Ich fühle mich immer noch nicht wohl dabei, dass ein Mann sein Leben verloren hat und im Grunde damit die Welt verändert hat, indem er vielen Menschen die Augen geöffnet hat. Das ist etwas, das schon seit einiger Zeit passiert, ich denke, die Welt ist nun endlich aufgestanden, um zu sagen, dass wir alle müde geworden sind, immer wieder solch schreckliche Vorkommnisse hinnehmen zu müssen. Müde geworden sind, was die Situation für die farbigen Menschen angeht, es muss sich endlich etwas ändern, auch die farbigen Menschen müssen wertgeschätzt werden!

Hardline: Ein trauriges Thema, bei dem ich inhaltlich komplett bei dir bin. Zurück zur Musik, du hast ein grandioses Duett mit einem der aktuellen Superstars der Blues-Szene, Joe Bonamassa. Was bedeutet dir Joe in der aktuellen, aber auch in der früheren Phase deines Lebens?

Eric Gales: Joe ist und war immer ein großartiger Freund und ein grandioser Gitarrist. Er hat sozusagen den Stier bei den Hörnern gepackt und eine Menge großartiger Werke geschaffen. Joe hat auch immer wieder Künstler mit seiner „Keep Blues Alive“-Sache unterstützt. Wir sind schon seit einiger Zeit ziemlich beste Freunde.

ERIC GALES, Pic-Credit by Katrena Wize

Hardline: Bei den insgesamt 16 Songs sind auch drei instrumentale Songschnipsel drauf, „Had To Dip“, „Rattlin‘ Change“ und „Cupcakin“. Hätte man diese nicht ein wenig aufpumpen und als Instrumental-Songs laufen lassen können? Ich finde, dass alle drei definitiv Potenzial dazu haben …

Eric Gales: Ja, diese Songs hätten aufgepumpt werden können, aber die Intention für diese Vinyets war, dass sie kleine Songschnipsel sind, die uns daran erinnern, wie wir früher Songs auf Albert King – und Freddie King-Platten gehört haben, wo es nur 35- bis 40 Sekunden lange Stücke gab und uns Lust auf mehr machte.

Hardline: Thema Live: Ist geplant, dass du die Songs auf „Crown“ den Fans auch live präsentierst? In Deutschland sind Konzerte unter 2G (Geimpft und Genesen = Vaccinated and Recovered) möglich, wegen der Omikron Variante werden die meisten Gigs aber verschoben, wie schaut es da in Amerika aus? Wenn denn Live-Auftritte geplant sind, besteht für deutsche Fans Gelegenheit dich hier begrüßen zu können?

Eric Gales: Ich bin gerade mit dem Album „Crown“ auf Tour, und die Songs kommen beim Publikum sehr gut an. Wir freuen uns schon darauf, nach Deutschland zu kommen und alles zu erfüllen, was wir seit der Pandemie geplant hatten. Wir sind gerade aus Großbritannien zurückgekommen, die Tour war praktisch ausverkauft. Die Dinge in Amerika öffnen sich, wir sehen wieder Menschen in Veranstaltungsorten und können positive Energien mit den vielen Menschen teilen, ein großartiges Gefühl!

Hardline: Eric, das war es in aller Kürze, wir wünschen dir maximalen Erfolg mit dem Album, bleib gesund und vor allem, bleib stark!

Eric Gales: Vielen Dank, dass ich Teil des Interviews sein durfte. Wir können es kaum erwarten, wieder nach Deutschland zu kommen, wir lieben es, durch die ganze Welt zu touren. Um weitere Informationen wie Tourdaten, Merch etc. zu bekommen, geht einfach auf http://www.ericgales.com Vielen Dank an euch alle, ich weiß euren Support sehr zu schätzen!

Text: Alexander Stock, Support: Chris Showan

Pic-Credits by Katrena Wize

Hardline: Wenn ich einen Blick auf deine Diskografie werfe, erkenne ich unglaubliche 18 veröffentlichte Alben seit 2001. Wie ist es zu einer so großen Anzahl gekommen, woher nimmst du immer wieder die Ideen?

Eric Gales: Die Musik beginnt bei mir mit einem Riff oder einem melodischen Sound, der mir in den Kopf kommt. Diese Ideen speichere ich sofort auf meinem Handy und arbeite später so lange am Sound, bis er zu einem vollständigen Song wird. Es kam so über Jahre hinweg immer wieder neues Musikmaterial, die Dinge haben sich von da an einfach weiterentwickelt. Ich erarbeite so relativ rasch die Tracks, was dazu führt, dass es zu einer recht großen Anzahl von Alben gekommen ist.

Hardline: Respekt! Dann konnte ich dem Pressetext entnehmen, dass Drogen in einem nicht unerheblichen Teil deiner Zeit, ein Begleiter waren, wann begann dieses bei dir, wie hast du den Absprung geschafft und was rätst du gerade den jungen Menschen in diesem Punkt?

Eric Gales: Ich wurde, was dieses Thema angeht, irgendwann müde und hatte die richtige Person in meiner Ecke, an meiner Seite, die mir gezeigt hat, dass es auch ein Leben außerhalb dieses Kreises gibt. Mein Rat, gerade an die Menschen, die noch recht jung sind, ist: Lasst euch auf keinen Fall in ein Straßenleben, in ein Leben mit Drogen verwickeln. Und wenn du drin bist, dann gibt es einen Ausweg, und der besteht darin, dich mit den richtigen Leuten zu umgeben, ändere was!

Hardline: Wie schwer war es, während diesen schwierigen Phasen die Stimme zu halten? Ich kann mir vorstellen, dass diese unter dem Einfluss von Drogen leiden muss ….

Eric Gales: Bereits als jüngerer Mann hatte ich eine tiefere Stimme, aber ich glaube, dass die jahrelange Einnahme von Drogen eine Rolle dabei gespielt hat, dass meine Stimme noch etwas tiefer wurde.

Hardline: Zum neuen Album „Crown“, wessen Idee war dieser Titel und welche Idee steckt dahinter?

Eric Gales: Der Titel war meine Idee und die von Joe Bonamassa. Der Name „Crown“ bedeutet einfach „Krone“, denn ich habe viel durchgemacht, und genau das symbolisiert die Krone. Es ist jetzt an der Zeit, dass ich mir meine Krone verdiene, nach allem, was ich erlebt habe. Das Album ist selbsterklärend, denn es handelt von meinem Leben und einer ganzen Reihe von Dingen, die ich durchgemacht habe, auch von Rassenproblemen. Viele der Songs handeln von Durchhaltevermögen, es geht darum, sich über viele schreckliche Umstände hinwegzusetzen.

Hardline: Wie lange dauerten die Aufnahmen und in welcher Form erschwerte die Corona-Pandemie diese? Wenn ja, in welcher Form?

Eric Gales: Die Aufnahmen dauerten etwa zwei Monate, aber die Corona-Pandemie stoppte die Aufnahmen, dazu gab es ein schweres Unwetter, das während der Aufnahme des ersten Teils des Albums zuschlug. Wir mussten diesen Termin verschieben und das Aufnahmestudio von Sound Emporium verlegen und landeten dann final im Ocean Studio in Nashville. Am Ende mussten wir einige Overdubs in den Ertone Studios in Greensboro, North Carolina, machen, es war dieses Mal definitiv einiges anders als in den Jahren zuvor.

Hardline: Was mich persönlich begeistert, ist die Vielfältigkeit auf dem Album, da sind Rocksongs in bester Gary-Moore-Manier, es gibt funky Songs („I Want My Crown), dann höre ich bei „I Gotta Go“ fast einen Big-Band-Sound, erzähl bitte ein wenig übers Album, von wem hattest du Unterstützung, hast du alle Stil-Ideen selber kreiert? Wer war für Musik, wer für die Texte zuständig?

Eric Gales: Ich hatte die Unterstützung von wirklich vielen tollen Menschen, unter anderem von LaDonna Gales, James House, Tom Hambridge, Keb Mo, Josh Mint, Joe Bonamassa. Wir hatten alle zusammen einige großartige Ideen für diese Platte und ich denke, das Ergebnis spricht für sich!

Hardline: Ebenfalls aus dem Pressetext konnte ich entnehmen, dass dir die Umstände und der Tod von George Floyd sehr nahegingen. Diese unrühmliche Geschichte ging rund um die Welt, die Menschen waren geschockt. Tage später ließ der damalige Präsident Trump sehr unglückliche, wenig wertschätzende Sätze über George fallen, wie denkst du über die damalige Zeit?

Eric Gales: Ich fühle mich immer noch nicht wohl dabei, dass ein Mann sein Leben verloren hat und im Grunde damit die Welt verändert hat, indem er vielen Menschen die Augen geöffnet hat. Das ist etwas, das schon seit einiger Zeit passiert, ich denke, die Welt ist nun endlich aufgestanden, um zu sagen, dass wir alle müde geworden sind, immer wieder solch schreckliche Vorkommnisse hinnehmen zu müssen. Müde geworden sind, was die Situation für die farbigen Menschen angeht, es muss sich endlich etwas ändern, auch die farbigen Menschen müssen wertgeschätzt werden!

Hardline: Ein trauriges Thema, bei dem ich inhaltlich komplett bei dir bin. Zurück zur Musik, du hast ein grandioses Duett mit einem der aktuellen Superstars der Blues-Szene, Joe Bonamassa. Was bedeutet dir Joe in der aktuellen, aber auch in der früheren Phase deines Lebens?

Eric Gales: Joe ist und war immer ein großartiger Freund und ein grandioser Gitarrist. Er hat sozusagen den Stier bei den Hörnern gepackt und eine Menge großartiger Werke geschaffen. Joe hat auch immer wieder Künstler mit seiner „Keep Blues Alive“-Sache unterstützt. Wir sind schon seit einiger Zeit ziemlich beste Freunde.

Hardline: Bei den insgesamt 16 Songs sind auch drei instrumentale Songschnipsel drauf, „Had To Dip“, „Rattlin‘ Change“ und „Cupcakin“. Hätte man diese nicht ein wenig aufpumpen und als Instrumental-Songs laufen lassen können? Ich finde, dass alle drei definitiv Potenzial dazu haben …

Eric Gales: Ja, diese Songs hätten aufgepumpt werden können, aber die Intention für diese Vinyets war, dass sie kleine Songschnipsel sind, die uns daran erinnern, wie wir früher Songs auf Albert King – und Freddie King-Platten gehört haben, wo es nur 35- bis 40 Sekunden lange Stücke gab und uns Lust auf mehr machte.

Hardline: Thema Live: Ist geplant, dass du die Songs auf „Crown“ den Fans auch live präsentierst? In Deutschland sind Konzerte unter 2G (Geimpft und Genesen = Vaccinated and Recovered) möglich, wegen der Omikron Variante werden die meisten Gigs aber verschoben, wie schaut es da in Amerika aus? Wenn denn Live-Auftritte geplant sind, besteht für deutsche Fans Gelegenheit dich hier begrüßen zu können?

Eric Gales: Ich bin gerade mit dem Album „Crown“ auf Tour, und die Songs kommen beim Publikum sehr gut an. Wir freuen uns schon darauf, nach Deutschland zu kommen und alles zu erfüllen, was wir seit der Pandemie geplant hatten. Wir sind gerade aus Großbritannien zurückgekommen, die Tour war praktisch ausverkauft. Die Dinge in Amerika öffnen sich, wir sehen wieder Menschen in Veranstaltungsorten und können positive Energien mit den vielen Menschen teilen, ein großartiges Gefühl!

Hardline: Eric, das war es in aller Kürze, wir wünschen dir maximalen Erfolg mit dem Album, bleib gesund und vor allem, bleib stark!

Eric Gales: Vielen Dank, dass ich Teil des Interviews sein durfte. Wir können es kaum erwarten, wieder nach Deutschland zu kommen, wir lieben es, durch die ganze Welt zu touren. Um weitere Informationen wie Tourdaten, Merch etc. zu bekommen, geht einfach auf http://www.ericgales.com Vielen Dank an euch alle, ich weiß euren Support sehr zu schätzen!

Text: Alexander Stock, Support: Chris Showan

Pic-Credits by Katrena Wize