Live

PLACEBO live in der Barclays Arena Hamburg

Placebo

Barclays Arena Hamburg

22.10.2022

Rappelvoll war die Barclays Arena Hamburg an diesem dritten Sonnabend im Oktober 2022. Zurecht, denn es sind fast auf den Tag genau sechs lange Jahre vergangen, wo sich Placebo das letzte Mal Live in Hamburg zeigten. Bevor das Konzert gegen 21 Uhr startete, nachdem der Support DEADLETTER richtig gut abgeliefert haben, bat die Gruppe über Leinwandtext und auch über eine Lautsprecherdurchsage darum, die Handys während der Show nicht zu gebrauchen, um die anderen Zuschauer, aber auch die Band einen tollen Abend zu gewährleisten. Diese Bitte ermutigte allerdings auch die ein oder andere Security Kraft, die Besucher immer wieder daran zu erinnern, weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen, denn es handelte sich um eine Bitte, nicht mehr, nicht weniger! Gegen 21 Uhr erlosch das Deckenlicht der fast ausverkauften Arena und die beiden Hauptprotagonisten (Brian Molko und Stefan Olsdal) enterten zusammen mit ihrer Live-Band die Bretter der Barclays Arena Hamburg und begannen mit „Forever Chemicals“ und dem Radio-Smasher „Beautiful James“ vom neuen Album den Abend.

Gerade die Songs vom neuen Longplayer (hier wurde besonders „Try Better Next Time“ besonders gefeiert) waren das Grundgerüst der Setlist, am Ende fanden dort zehn Songs von „Never Let Me Go“ ihren Platz. Aufgefüllt wurde die Liste dann mit Klassikern (gerade hier wurde geklatscht, gesprungen und auf den Rängen (keiner saß, alle standen) dazu getanzt) vom Schlage „Too Many Friends“, „Slave To The Wage“, „Song To Say Goodbye“, „The Bitter End“ oder „Infra-red“, welches den Hauptteil nach etwa mehr als einer Stunde mit immerhin 18 gespielten Liedern auch schon beendete.

Stefan Olsdal, Pic-Credit by Christoph Speidel

Die Summe der gespielten Songs kamen dadurch zustande, weil die Band auf Kommunikation oder gar Interaktionen mit den Fans im Prinzip komplett verzichtete. Während des gesamten Konzertes gab es zwei Sätze von Stefan Olsdal in Richtung Publikum, Brian Molko verzichtete darauf komplett und konzentrierte sich auf sein Instrument und auf seine (richtig gute) Stimme. Natürlich muss man die Zeit nicht mit ewig langen Anekdoten künstlich hinauszögern, allerdings lebt ein Live-Konzert eben häufig von dem Austausch Künstler/Publikum.

Auf all dieses wurde an diesem Abend verzichtet, welches sich auch bei den Zugaben (dem Tears For Fears Cover „Shout“, „Fix Yourself“ und final dem Kate Bush Cover „Running Up That Hill (A Deal With God)“ nicht änderte. Ein wirklich guter, professionell routinierter Auftritt, bei dem für viele „Every You Every Me“ oder „This Picture“ fehlte, ging mit einem letzten Winken Olsdals nach knapp 100 Minuten eher ruhig und unspektakulär zu Ende.

Text: Alexander Stock

Coverbild (Brian Molko): Christoph Speidel