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Fit For A King – „The Hell We Create“

Fit For A King

„The Hell We Create“

Solid State (Membran)

Es ist nicht unüblich, dass sich Künstler für ihre Werke von dem wahren Leben inspirieren lassen und die Musik oftmals als eine Art Ventil für ihren Trauer- bzw. Verarbeitungsprozess nutzen. So tat es auch Sänger Ryan Kirby beim aktuellen Album „The Hell We Create“ – die jüngsten Geschehnisse lösten viele Emotionen aus, die wohl schlecht in Worte zu fassen sind: „Während der Pandemie adoptierten meine Frau und ich unsere Nichten und Neffen, die in missbräuchlichen Verhältnissen aufgewachsen sind. Danach lebten sie in 17 unterschiedlichen Waisenhäusern, bevor wir endlich in der Lage waren sie da herauszuholen. Das Album erzählt unter anderem von der familien- und systemgemachten Hölle, die sie durchlebten.“, so Kirby, „kurz danach erlitt meine Frau einen Schlaganfall, den sie glücklicherweise überlebte. Doch ich wurde ultra-paranoid, konnte nichts mehr essen. Die Single „End“ handelt von meiner Angst, sie zu verlieren.“.  Der Mix aus Melancholie, Angst und Wut ist in jedem Track deutlich vertreten und geht einem – natürlich vor dem Hintergrund dieser Geschichte – durch Mark und Knochen. Musikalisch geht’s da weiter, wo die Metalcore-Jungs aus Dallas vor zwei Jahren mit „The Path“ aufgehört haben: derbe Tracks mit wuchtigem Instrumental. Los geht es mit dem Titeltrack, der ein starkes Intro mit Gitarren, Chören und Drums bietet, ehe dieses durch die typischen Growls abgelöst wird. Im Refrain wird es dann mit Klargesang deutlich melodiöser. Mit Vollgas geht’s mit dem nächsten Titel „End“ weiter – hier ist der Refrain deutlich melancholischer. Weitere Highlights liefern das harte, aggressive „Reaper“, das melodische „Times Like This“, bei dem Jonathan Vigil von The Ghost Inside mitwirkt, sowie das ruhige, melancholische „Fracture“, bei dem der Klargesang im Vordergrund steht. „What You Left Behind“, das eher ruhig startet und zum Refrain hin die gewohnte Power mitbringt, bildet den Abschluss. Insgesamt wieder ein sehr gelungenes Album, das dem Genre mehr als gerecht wird und sowohl eingefleischte Fans als auch Anhänger von u. a. Bury Tomorrow, August Burns Red, Dead By April oder Miss May I begeistern wird.

(08/10 – JS)