Interviews

Unser großes Interview mit DARK SKY: Es ziehen dunkle Wolken auf!

Die süddeutschen Melodic-Rocker von Dark Sky sind zurück! Die seit 1982 bestehende Band, die damit bereits das vierzigste Band-Jubiläum überschritten hat, bringt mit „Sign Of The Time“ ein sehr starkes Album an den Startpunkt. Im Laufe der Jahre hat sich die Formation einen sehr guten Namen im Genre erarbeitet und konnte durch ihre Alben, Touren und Festivals stets bei den Fans punkten! Frank Breuninger, Kopf und Frontmann der Band, hat viel zu berichten, was die Entstehung der neuesten Scheibe und einige Besetzungswechsel in der Band betrifft. Wir sind neugierig!

Frank, es gibt viel, wenn nicht sehr viel im Hause Dark Sky zu berichten, nicht wahr? Mit „Signs Of The Time“ kommt nicht nur das neue Album an den Start. Nein, es hat sich viel in Sachen Besetzung und Weiterentwicklung getan, richtig?

Ja, in der Tat gab es nach unserem letzten Auftritt vor den Corona Maßnahmen tiefgreifende Veränderungen bei Dark Sky. Wir spielten Ende 2019 beim HEAT Festival schon mit unserem Kumpel und ehemaligen Kissin Dynamite Schlagzeuger Andi Schnitzer, weil unser Schlagzeuger Micha Kasper neben Dark Sky noch sehr viele andere Verpflichtungen hatte und bei den Proben half uns regelmäßig unser langjähriger Schlagzeuger Uwe Mayer aus. Daher waren wir dankbar, als Micha uns mit Steff Grimm einen richtig guten Nachfolger am Schlagzeug vermittelte, der sogar noch aus der direkten Umgebung von Rottweil kommt. Bei Steffen Doll an der Gitarre deutete es sich schon länger an, dass er seine musikalische Karriere beenden wollte. Da hatten wir das Glück, dass sich unmittelbar nach dem Ausstieg von Steffen, mit Jadro Bastalic ein extrem versierter Gitarrist meldete, der ähnlich wie auch Steff Grimm am Schlagzeug, bei der ersten Probe bereits das halbe Dark Sky Programm spielen konnte. Überraschend war dann eher das Karriereende von Claudio an den Keyboards und Lutz amBass. Vielleicht hatte auch die schwere Pandemiezeit ihren Anteil daran, wer weiß das schon. Zum Glück fanden wir auch hier mit Harold Merkx an den Keyboards / Gitarre und Francesco Pisana am Bass zwei richtig gute Musiker, die perfekt zur Band passen.

Man hört der Scheibe an, dass sehr viel Herzblut in der Produktion steckt. Das Songwriting ist ausnahmslos sehr gelungen und wie man es von Euch kennt, sind einprägsame Hooks in der Musik die Norm. Dennoch erscheint mir das Album eine Spur härter und epischer. Hat dies etwas mit den Besetzungswechseln zu tun?

Ja und nein. Tatsächlich waren die Songs ja von den Grundideen bereits komponiert, bzw. vorproduziert als die letzten Besetzungswechsel kamen, aber es war fantastisch, wie die neuen Musiker den Songs dann noch ihren Stempel aufdrücken konnten. Was da teilweise im Studio oder zuhause von Jungs noch eingespielt wurde, begeisterte mich wirklich. Beim Songwriting haben wir diesmal mehr Zeit damit verbracht anspruchsvolle Arrangements und epische Elemente einzubauen, ohne dabei auf die typischen Dark Sky Melodien zu verzichten.

Wie verlief das Songwriting beim neuen Release. Du hattest weitere, namhafte Gäste, richtig?

In der Tat! Diesmal hatten wir eine komplett andere Vorgehensweise für das Songwriting. Da mein bisheriger Mitkomponist Steffen Doll (Gitarre) keine Ambitionen mehr fürs Songwriting hatte und dann ja auch ausgestiegen ist, traf ich mich regelmäßig mit unserem langjährigen Produzenten Markus Teske in dessen Bazement Studio. Wir komponierten ganz neue Songs und arbeiteten aber auch aus seinen und meinen Ideensammlungen neue Dark Sky Titel aus. Doch damit nicht genug, mit Magnus Magnusson, einem alten Schwedischen Freund, den ich aus unserer Schulzeit kenne, komponierten wir einen Titel („St. Tropez“), der weniger heavy und dafür eher radiotauglich klingt. Zu guter Letzt bat ich noch Hannes Braun von Kissin Dynamite um Mitarbeit am Album. Hannes ist ein brillanter Komponist und inzwischen neben seiner Tätigkeit bei Kissin Dynamite auch als Produzent und Songwriter sehr beschäftigt, daher bin ich ihm natürlich dankbar, dass er mir mit „Forgiveness“ eine super Songvorlage zukommen ließ. Nicht zu vergessen ist auch die Mitarbeit von Andi Schnitzer, der bei zwei Texten („You & Me“ und „Heroes On Ice“) am Album mitwirkte.

Was mir sofort auffällt ist, dass die Texte oft sehr kritisch wirken und textlich der Finger in die Wunde des Zeitgeschehens gelegt wird. Das fällt zum Beispiel beim Song „Forgiveness“ auf.

Das hast Du richtig bemerkt. Also bis auf „St. Tropez“ und „Heroes On Ice“ sind die Texte tatsächlich eher ernst und kritisch, oder zumindest nachdenklich. Bei „Forgiveness“ geht es um das furchtbare Thema Kindesmissbrauch / Pädophile. Gitarrist Jadro hat seit Jahren aus beruflichen Gründen mit den Tätern zu tun und was er da erfährt und erlebt, ist keine leichte Kost. Alleine die Gedanken, die ich beim Schreiben des Textes hatte, trieben mir Tränen in die Augen. Derzeit produzieren wir ein Musikvideo zu „Forgiveness“ – das wird sehr Emotional…

Bitte erzähle uns etwas über die Hintergründe der Stücke. Gibt es ein Leitthema, welches dich besonders umtreibt (zumindest lässt das der Titel erahnen)?

Ja, der Album Titel ist eigentlich so etwas wie das Leitthema. Die Zeichen der Zeit, wie geht es weiter mit unserer Welt? Wie sieht die Zukunft unserer freien, westlichen Gesellschaft aus? Was in den letzten Jahren vor allem in unserem Land alles passiert ist, stimmt mich doch sehr nachdenklich, wenn nicht sogar pessimistisch, und zum Zeitpunkt des Songwritings war das Thema Krieg ja noch gar nicht so präsent. Optimistisch zu bleiben ist da nicht einfach, aber meine Familie und mein Glauben stärken mich da immer wieder. Wir haben deshalb auch wieder Texte mit christlichem Background auf der CD.

Das Songmaterial ist im Allgemeinen noch raffinierter gestaltet als auf den Vorgängern, auch Druckvoller, was vor allem die Riffs, Key-Sounds und die Soli betrifft. Mein Eindruck!

Ja, Markus Teske als Komponist und Produzent hat da schon einiges mitgeprägt. Wir haben bei den Titeln auch viel Zeit mit dem Arrangement und der Ausarbeitung der Chöre und der Instrumentierung verbracht. Hinzu kommt, dass die neuen Musiker eine hohe musikalische Qualität mitbrachten und das auch zeigen wollten. Insgesamt sehe ich „Signs Of The Time“ tatsächlich als Meilenstein der Bandgeschichte und das macht mich wirklich glücklich und zufrieden.

Ein besonderes Schmanckerl ist ein Sandra-Cover auf dem Album, „In The Heat Of The Night!“ Wie kam es zu dieser Entscheidung der Auswahl des Cretu-Songs?

Wir hatten uns ein paar Titel überlegt, die in den 80er Jahren populär waren und irgendwann entschieden wir uns für „In The Heat Of The Night“. Mit Harold (Keyboards / Gitarre) haben wir inzwischen einen weiteren hervorragenden Sänger in der Band und da in dem Song beim Refrain zwei Sänger im Duett singen, bot es sich an Harold in Szene zu setzen. Um es vorweg zu nehmen, er hat da ein unglaubliches „Brett“ abgeliefert.

Die ersten Videos zum Album waren bereits ein eindrucksvoller Vorbote zur Veröffentlichung. Wer ist für den Dreh eigentlich verantwortlich?

Tatsächlich haben wir mit meiner Tochter Eva (Tisbe Production) eine ausgebildete Medien- Spezialistin, die den Dreh und den Schnitt der Videos übernimmt. Unterstützt wird sie dabei von meiner Frau Miriam. Die Dreharbeiten waren bisher immer spannend aber für mich auch ähnlich anstrengend wie ein Live-Konzert. Gerade das erste Video von „Heroes On Ice“ war natürlich ein Mega Ding. In der Arena der Schwenninger Wild Wings und vor allem in der Kabine der Spieler zu drehen war aufregend. Dazu die Spielszenen der Profis und die Szenen bei denen mein Sohn Lukas und sogar mein Enkelsohn Laurin mitwirken konnten, machen das Video für mich unvergesslich.

Wie wird das Album live promotet? Steht eine Tour in diesem Jahr an?

Die Planungen für Konzerte laufen und eine Tour ist für Ende 2023 oder für das erste Halbjahr 2024 geplant. Derzeit ist bezüglich Auftritte viel in Bewegung und es sind ein paar richtig große Sachen im Gespräch, aber natürlich wissen wir, wie schnell sich die Dinge im Musikgeschäft auch wieder ändern können. Spruchreif sind aber bereits Konzerte in der Schweiz, Frankreich, Italien und Rumänien.

Du hattest in jüngerer Zeit auch einen Sänger-Job bei Timeless Rage und das Album wurde sehr gut bewertet. Warum hast Du die Arbeit mit der Band eingestellt? Zeit?

Als ich bei Timeless Rage einstieg, befand sich Dark Sky gerade in der oben erwähnten Umbruch-Phase, in der wenig Proben und wenig Konzerte waren und auch noch keine Vorbereitungen für das „Signs Of The Time“ Album anstanden. Ich habe in dieser Zeit meinen musikalischen Schwerpunkt auf Timeless Rage gelegt und war ambitioniert, die Band voranzubringen. Das Ergebnis konnte sich ja auch sehen, bzw. hören lassen. Markus Teske vom Bazement Studio hat bei der Produktion des Albums einen super Job gemacht. Nach der Veröffentlichung hatten wir auch ein paar vielversprechende Konzerte zusammen, doch dann kam die Zeit, in der ich mich intensiver um Dark Sky kümmern wollte und mir wurde bewusst, dass es schwer ist, in beiden Bands meinen eigenen Ansprüchen an mich als Sänger, Frontmann und Komponist gerecht zu werden. Letztlich habe ich mich dann dazu entschlossen, meine ganze Energie in Dark Sky zu investieren, um ein richtig gutes Album zu produzieren. Ich hoffe und wünsche Timeless Rage, dass sie den mit mir zusammen eingeschlagenen Weg mit ihrem neuen Sänger weitergehen werden.

Text: Steve Leikeim

www.darkskyband.com